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Ursachen eines Lymphödems
Die Ursache eines Lymphödems kann angeboren (primäres Lymphödem) oder erworben sein (sekundäres Lymphödem).
Lymphödem

Ursachen eines Lymphödems

Es gibt im Wesentlichen zwei Ursachen eines Lymphödems. Daher wird zwischen dem primären und dem sekundären Lymphödem unterschieden. Beim primären Lymphödem handelt es sich um eine angeborene Beeinträchtigung des Lymphsystems. Die Ursache für ein sekundäres Lymphödem ist eine erworbene Störung des Lymphsystems, z. B. durch bestimmte Erkrankungen oder Therapien.

Primäres Lymphödem

Eine angeborene Schädigung des Lymphsystems beginnt oft im Bereich der Füße und dehnt sich dann langsam nach oben aus. Das Lymphsystem ist in diesem Fall zu schwach, um die Gewebsflüssigkeit aufwärts zu bewegen. Aus diesem Grunde sammelt sich die Lymphflüssigkeit zuerst im Zeh und staut sich dann immer weiter nach oben. Primäre Lymphödeme treten gehäuft bei Frauen auf; weit mehr als die Hälfte der Betroffenen sind weiblich. Obwohl diese chronische Störung des Transports der Lymphflüssigkeit aus dem Gewebe angeboren ist, zeigt sie sich meist erst im Laufe des Lebens, jedoch selten nach dem 35. Lebensjahr. Im Gegensatz zum sekundären Lymphödem können die durch ein primäres Lymphödem verursachten Schwellungen auch beidseitig auftreten.

Ursachen des primären Lymphödems

Bei etwa einem Drittel aller Lymphödeme handelt es sich um ein primäres Lymphödem. Dabei sind in den meisten Fällen die Beine betroffen. Die Ursachen für diese angeborene Fehlfunktion des Lymphgefäßsystems können z. B. sein:

  • Die Lymphgefäße sind zu eng (Hypoplasie) oder es gibt zu wenige von ihnen (Aplasie)
  • Erweiterte Lymphgefäße mit einer Fehlfunktion der Klappen, die normalerweise den Rückfluss der Lymphe verhindern (Lymphangiektasie)
  • Die Lymphknoten können falsch angelegt sein (Lymphknotenfibrose)

Ursachen des sekundären Lymphödems

Das häufiger vorkommende sekundäre Lymphödem ist nicht angeboren, sondern erworben. Das heißt, dass es einen bestimmten Auslöser gibt, der zur Entstehung eines Lymphödems führt. Die Ursache kann z. B. ein Tumor oder eine Operation bei Krebs sein. Dabei kann es entweder das Krebsgeschwür selbst sein, das das Lymphödem auslöst, oder eine der notwendigen Krebstherapien. Frauen mit Brustkrebs erkranken z. B. häufiger an einem sekundären Lymphödem, da bei ihnen während der Operation unter Umständen auch Lymphknoten entfernt werden müssen, wenn der Verdacht besteht, dass sich die Krebserkrankung auf das Lymphsystem ausgeweitet hat. Auch eine Bestrahlung der Brust kann die Lymphknoten oder die Lymphbahnen schädigen. Darüber hinaus gibt es weitere Ursachen für das sekundäre Lymphödem:

  • schwere Wunden mit weitreichenden Zerstörungen der Weichteile
  • eine Entzündung der Lymphbahnen (Lymphangitis)
  • Bakterien, Viren oder Parasiten
  • schwerwiegende Abflussstörungen der Venen

Ein Mangel an Bewegung und Übergewicht bzw. Adipositas können außerdem die Entstehung eines Lymphödems begünstigen. Der Verein zur Förderung der Lymphoedemtherapie e. V. hat Empfehlungen für Menschen mit Arm-Lymphödem-Gefährdung und mit Bein-Lymphödem-Gefährdung zusammengestellt.

Fedor Singer